Selbstgespräche mit anderen

Wahrscheinlich ist das furchtbar langweilig zum Teil. Aber oft wünsche ich mir, ich könnte einfach direkt mein Bewusstsein mit anderen teilen, dass sie sich den Film mit anschauen können.
Und dann bilde ich mir ein, jeder könnte das so interessant finden wie ich, was ich erlebe, wenn ich es nur gut genug beschreibe, dass man es miterleben kann.

Natürlich sieht die Realität anders aus. Mit Worten kann man ja viele Vorstellungen erzeugen, aber es ist ja nie genug damit, um alles abbilden zu können.

Und es ist ja auch nicht alles davon gut und schön, sondern da ist auch immer viel Stress, Dissonanz, Störung, Unschönes dazwischen, das man ja auch erleben muss.
Das in Worten mitzuteilen, macht nur Sinn, wenn man es dabei auch gut bewältigt, vor einem stabilen Hintergrundbewusstsein, das davon unberührt bleibt.

Und dann gibt es immer noch Hintergedanken, Nebengedanken, Abzweigungen, Sackgassen, auch wenn in Wirklichkeit sich ja alles erlebte zeitlich geordnet nacheinander ereignet. Diese Verstrickungen, die sich daraus ergeben, sind manchmal schwer wieder aufzulösen, wenn man sie zu ausschweifend und unachtsam verfolgt hat. Und irgendwann gelangt man unweigerlich an einen Punkt, wo das ganze Wollknäuel wieder keinen Sinn mehr macht.

So ist das also nicht möglich. Das ist nicht die Realität, die man damit teilen kann, sondern etwas immer wieder ausgedachtes.


Umgekehrt wünsche ich mir auch gelegentlich, ins Bewusstsein anderer schauen zu können, um ihre Perspektiven für einen Moment mitzuerleben. Aber dieser Wunsch kommt seltener auf, vereinzelt in begrenztem Umfang, ist weniger beständig und anhaltend, auch wenn er sich manchmal kurzzeitig schon recht weit und tief ausbreiten kann, vor allem, wenn es gerade einmal darum geht, andere miteinander in Verbindung zu bringen.

Es gibt ja auch viel mehr andere Menschen und noch weitere Lebewesen, und es wäre ja unmöglich, all deren Erleben auch noch mitverfolgen zu wollen. Nur in begrenztem Umfang macht es Sinn. Den Kreis der Menschen und anderen Lebewesen, mit denen man zu tun hat, den will man verstehen, in variierender Genauigkeit und Tiefe, wie es gerade relevant ist für die Ziele, die man selbst verfolgt.

Manchmal möchte man diesen Kreis erweitern. Manchmal möchte man die Anteilnahme an der Erlebniswelt eines anderen vertiefen. Manchmal möchte man sich daraus zurückziehen, weil es zu viel wird.


Wir sind alle allein. Aber jeder ist ich.

Diesen Gedanken kann man sehr unterschiedlich interpretieren. Aber die Schlussfolgerung ist gleich:

Darum sollte man jedem Lebewesen gegenüber wohlwollend sein. Jedes dieser Lebewesen ist ich, aus seiner Perspektive.


Und was bedeutet das, ich zu sein?

Das will ich versuchen, hier erlebbar zu machen, zunächst aus meiner Perspektive, auch wenn ich ja oben schon angemerkt habe, dass das ein hoffnungsloses Unterfangen ist.